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ufuq.de-Newsletter Februar 2020

Liebe Leser*innen,

eine Woche nach den Anschlägen von Hanau möchten wir Ihnen drei Texte empfehlen, die konkrete Konsequenzen aus der Zunahme rechtsextremer und rassistischer Gewalt benennen:

„Wir brauchen kein Mitgefühl, sondern Schutz. Eine Demokratie misst sich am Umgang mit ihren Minderheiten.“ Mit dieser Botschaft wendeten sich die neuen deutschen organisationen – ein Netzwerk von rund 100 Vereinen und Projekten, das sich als „postmigrantische Bewegung gegen Rassismus und für ein inklusives Deutschland“ versteht – am Tag nach den Anschlägen an die Öffentlichkeit. Auf ihrem Bundeskongress in Berlin stellten sie ihr „Manifest für eine plurale Gesellschaft“ vor, das bereits vor den Anschlägen verfasst worden war. Angesichts von zunehmenden Anfeindungen von gesellschaftlichen Minderheiten und des Anstiegs von rechtsextremen Gewalttaten erklärten sie: „Wenn einzelne Gruppen angegriffen werden, muss sich der Staat schützend vor sie stellen und seiner Fürsorgepflicht nachkommen – ohne Wenn und Aber.“

Antirassismus und Demokratieförderung gehören auch für Farhad Dilmaghani, Stephan J. Kramer und Matthias Quent zum Staatsauftrag. In ihrem „Masterplan gegen Rechtsextremismus“ betonen die Autoren, die sich als Vertreter von Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Sicherheitsbehörden tagtäglich gegen Rechtsextremismus engagieren, die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, die mit Ideologien der Ungleichwertigkeit und rechtsextremer Gewalt einhergehen: „Eine weitere Polarisierung und Radikalisierung der Jugend, die sich unter anderem in Gewalt, politischem und religiösem Extremismus und in den Wahlergebnissen der AfD unter jungen Menschen zeigt, lässt sich nur verhindern, wenn wir massiv in die soziale Infrastruktur investieren, die demokratische Zivilgesellschaft stärken und die politische Bildung wirkungsvoller machen.“

In einem Gespräch mit dem Spiegel beschreibt die Rapperin Ebow, wie sich die Angst vor rassistischer Gewalt auch im Alltag auswirkt und warum die Anschläge eben keine Anschläge auf „uns alle“ waren. „In erster Linie war es ein Anschlag auf rassifizierte Menschen. (...) Weiße Personen müssen sich jetzt nicht mehr Gedanken um ihr Leben machen, ich schon. Und deswegen war das eben kein Anschlag auf uns alle.“ Ebow spricht das fehlende Bewusstsein für die realen Gefahren an, denen von Rassismus betroffene Menschen ausgesetzt sind. Deren Ängste anzuerkennen, wäre ein wichtiger Schritt. Für sich selbst ist Ebow klar: „Ich lasse meine Rassismus-Erfahrungen nicht infrage stellen.“

Für den Februar-Newsletter wünschen wir Ihnen eine gute Lektüre,

Ihr ufuq.de-Team

Unsere Themen

Symbolbild Mann mit islamischer Gebetskappe; Bild: medienprojekt-wuppertal.de

Grenzgänger – eine Filmreihe über religiös begründeten Extremismus bei Jugendlichen

Das Medienprojekt Wuppertal, eine der größten und ambitioniertesten Jugendfilmproduktionen Deutschlands, hat eine Reihe von Kurzfilmen zum Thema „religiös begründeter Extremismus“ bei Jugendlichen veröffentlicht. Was genau wird angeboten, und inwiefern eignen sich die Kurzfilme und Interviews, um das Thema als pädagogische Fachkraft mit Jugendlichen zu behandeln? ufuq.de-Mitarbeiterin Sakina Abushi hat sich die Filme angesehen.

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Symbolbild: Ein junger Mann trägt einen Pullover mit der Aufschrift Respect; Bild: Tiago Felipe Ferreira/unsplash.com

Kollektive Emotionen in der Mobilisierung extremistischer Gruppen

Kollektive Akteure verwenden Narrative mit emotionalem Anklang, um ihren jeweiligen Aktivismus moralisch aufzuwerten, ihre Anhänger*innen zu binden und zum Handeln zu mobilisieren. Islamistisch-extremistische Gruppen bilden da keine Ausnahme. Dr. Maéva Clément skizziert sozialwissen­schaftliche Erkenntnisse über kollektive Emotionen in islamistisch-extremistischen Mobilisierungsversuchen und diskutiert die Rolle von Emotionen in der Präventionsarbeit gegen Radikalisierung.

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Standbild aus dem ufuq.de Couch Talk mit Diane Izabiliza; Bild: ufuq.de

„…und dann fiel die Mauer“: Diane Izabiliza zu Gast beim ufuq.de Couch Talk

Was bedeutete der Fall der Berliner Mauer 1989 für migrantische Communitys? In der vierten Folge unseres ufuq.de Couch Talks sprechen wir mit Diane Izabiliza, Filmemacherin und Produzentin des Films „Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen“. Der Film entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Erinnerungsorte. Vergessene und verwobene Geschichten“ der Alice Salomon Hochschule Berlin und behandelt den Mauerfall aus der Perspektive von Frauen of Color.

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Symbolbild zwei ineinander greifende Hände; Bild: Ian Dooley/unsplash.com

Radikaler Respekt? Emotionen in Pädagogik und politischer Bildung

Wut und Aggressionen sind Emotionen, die unter Jugendlichen auch zu antimusli­mischem Rassismus und israel­bezogenem Antisemitismus führen können. Dass es pädagogisch zielführend sein kann, problematische Äußerungen von Jugend­lichen nach ihrer Motivlage zu ergründen, zeigt ufuq.de Co-Geschäfts­führer Dr. Jochen Müller in diesem Beitrag aus der Zeitschrift Ligante der BAG RelEx. Er plädiert für eine stärkere Berücksichtigung von Emotionen in der politischen Bildungsarbeit und warnt davor, das Feld der Emotionen den Ideologien zu überlassen.

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Berlin: ufuq.de sucht Teamende (w/m/d) für die kreative Arbeit mit Jugendlichen in Schul-AGs

Logo zum Projekt kiez:story; Bild: ufuq.de Für das anlaufende Projekt „kiez:story – ich sehe was, was du nicht siehst“ von ufuq.de und mediale pfade.org – Verein für Medienbildung e. V. suchen wir Teamende, die das Projekt in wöchentlich stattfindenden Schul-AGs an drei Berliner Schulen umsetzen. In dem Projekt werden Jugendliche (ca. 14 bis 17 Jahre) dazu ermutigt, sich selbst auf die Suche nach Geschichts­zeugnissen in ihrem Kiez und familiären Umfeld zu machen.

Notwendige Qualifikationen und Fähigkeiten sind ein laufendes Studium oder ein Studienabschluss (Bachelor, Master, Diplom) in einem inhaltlich relevanten Bereich sowie erste Erfahrungen in Kunst-/Bildungsprojekten und/oder Journalismus und/oder politischem Aktivismus.

Wir bieten unter anderem eine angemessene Honorarvergütung und eine langfristige Perspektive in einem Projekt, das vorbehaltlich der Förderung bis zum 31.12.2022 läuft.

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Augsburg: ufuq.de-Fachstelle in Bayern sucht Bürokraft (w/m/d) auf Minijob-Basis

Logo der ufuq.de-Fachstelle in Bayern Für unsere landesweite Fachstelle zur Prävention religiös begründeter Radikalisierung in Bayern suchen wir ab dem 1. April 2020 eine Bürokraft auf Minijob-Basis mit 5,5 Wochenstunden in Augsburg.

Wir erwarten unter anderem eine kaufmännische Ausbildung zur Bürokauffrau (m/w/d) für Büromanagement (oder Ähnliches), Erfahrungen mit MS Office (insbesondere Excel) sowie Organisationsgeschick. Wir freuen uns über Bewerbungen bis zum 22.03.2020 von motivierten Personen, die sich für eine pluralistische Gesellschaft engagieren möchten, unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Herkunft, Alter oder Religion.

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Fremde Federn: Streetwork halal – Akzeptierende Jugendarbeit in Auseinandersetzung mit Identität, Zugehörigkeit und Glaube

Cover der Publikation Streetwork halal – Akzeptierende Jugendarbeit in Auseinandersetzung mit Identität, Zugehörigkeit und Glaube Nach fünf Jahren pädagogischer Praxis in der Auseinandersetzung mit Identität, Zugehörigkeit und Glaube zieht das Modellprojekt JAMIL des Vereins zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit in Bremen Bilanz. In der 52 Seiten starken Handreichung werden die Arbeit des „Modellprojekts der Radikalisierungsprävention im Bereich islamistischer Orientierungen und Handlungen junger Menschen“ und verschiedene Perspektiven auf die pädagogische Praxis in diesem Feld der sozialen Arbeit beleuchtet. Einige Texte verfasste das Vereinsteam, andere die beteiligten Jugendlichen selbst sowie Kooperationspartner.

So beschreibt etwa die wissenschaftliche Begleitung das Projekt als in seiner pädagogischen Arbeit sehr nah an der Alltagswirklichkeit Jugendlicher. Als wirksam erwiesen habe sich eine der Grundannahmen des akzeptierenden Ansatzes, mit den Jugendlichen auf Basis einer tragfähigen Beziehung und gegenseitiger Akzeptanz in eine Auseinandersetzung über Haltungen und Ansichten zur Weltanschauung zu gelangen. Dabei müssen die Team-Mitarbeiter*innen die Herausforderung meistern, auf sicherheitspolitische Diskurse und die drohenden Überforderung von Fachkräften sensibel zu reagieren und zugleich den Zugang zur Lebenswelt der Jugendlichen aufrechtzuerhalten.

Die Broschüre beschreibt, welche Rolle das Café jamil als geschützter Ort für junge Menschen spielte, die Interesse an Austausch und Auseinandersetzung zu oftmals sensiblen Themen haben. Oder dass Humor in der Pädagogik Stereotype und das vermeintlich Erwartete behandeln kann, ohne dabei die Grenzen des Respekts außer Acht zu lassen.

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Über ufuq.de

ufuq.de ist das Webportal für Pädagogik zwischen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus und wendet sich an Lehrer_innen und Pädagog_innen. Es möchte informieren, anregen und konkrete Hilfestellungen für den Umgang mit kultureller und religiöser Vielfalt geben.

ufuq.de ist auch offline aktiv: Wir bieten Workshops für Jugendliche und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und  Multiplikator_innen an, außerdem entwickeln wir Materialien für den Unterricht und beraten bei der Umsetzung von Projekten und Präventionsansätzen vor Ort.

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